Je nach Projektanforderung gibt es verschiedene Methoden für das Verlegen von Glasfaserkabeln. Welche das sind und wie Sie eine Glasfaser-Infrastruktur korrekt planen und umsetzen können, erfahren Sie hier.
Verlegen der Glasfaser bis zum Gebäude
In der Netzebene 4 (NE4) innerhalb des Gebäudes macht das Verlegen von Glasfaser erst dann Sinn, wenn diese auf der Netzebene 3 (NE3) im Wohngebiet verfügbar und bis zum Hausanschluss verlegt worden ist. Beim Glasfaserausbau außerhalb von Gebäuden werden vor allem diese Methoden genutzt:
- Tiefbau: Bei dieser konventionellen Methode werden mit einem Bagger Gräben mit einer Tiefe von 60 bis 125 cm ausgehoben, in welche die Glasfaserkabel gelegt werden und der anschließend wieder zugeschüttet wird. Danach muss auch die Oberfläche wiederhergestellt werden, beispielsweise der Gehweg- oder Straßenbelag.
- Trenching: Hierbei werden lediglich schmale Schlitze in die Straße oder den Gehweg geschnitten, in welche die Glasfaserkabel dann eingelegt werden. Anschließend wird der Schlitz mit einem speziellen Füllmaterial aufgefüllt. Je nach Breite und Tiefe des Schlitzes spricht man von Nano-, Micro-, Mini- und Macrotrenching.
- Horizontale Spülbohrung: Bei dieser Methode werden die Glasfaserkabel verlegt, ohne dass ein offener Graben oder Schlitze benötigt werden. Stattdessen kommen ein Bohrkopf und eine Betonit-Bohrspülung zum Einsatz, um die Kabel unterirdisch von der Startgrube bis zur Zielgrube zu verlegen.
- Pressbohrung: Auch bei dieser Methode wird eine Start- und Zielgrube ausgehoben, bevor ein Stahlrohr durch das Erdreich gepresst wird, in das die Glasfaserkabel verlegt werden. Diese nicht steuerbaren „Erdraketen“ arbeiten nach dem Prinzip der Bodenverdrängung.
Verlegen der Glasfaser im Gebäude
Die Verlegung innerhalb des Gebäudes erfolgt mittels einer Kombination verschiedener Techniken, um die Glasfaserkabel sicher und effizient an die gewünschten Stellen zu bringen. Da die Verlegung von Glasfaser technisches Know-how erfordert, sollte sie von Fachleuten durchgeführt werden, insbesondere wenn es sich um komplexe Installationen handelt. Damit Sie sich vorstellen können, worauf es ankommt, hier eine allgemeine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Planung und Vorbereitung: Identifizieren Sie zunächst die Orte, an denen Sie Glasfaser benötigen, etwa die Anzahl der Wohnungen. Erstellen Sie einen Verlegeplan, der die genauen Wege und Anschlüsse für die Glasfaserkabel festlegt. Bestimmen Sie die benötigte Länge der Glasfaserkabel und achten sie auf eine ausreichende Reserve.
Beschaffung der notwendigen Materialien: Sorgen Sie dafür, dass Sie neben der benötigten Menge an Glasfaserkabeln auch genügend Steckverbinder, Patch-Panels, Spleißboxen, Montagezubehör und Werkzeuge bereitstellen können.
Vorbereitung der Verkabelungsbereiche: Stellen Sie sicher, dass alle Bereiche, in denen die Glasfaser verlegt wird, gut zugänglich und frei von Hindernissen sind. Markieren Sie die Verlegepfade an den Wänden oder auf dem Boden, um die Führung der Kabel zu erleichtern.
Installation der Glasfaserkabel: Verlegen Sie die Glasfaserkabel entlang der vorher geplanten Pfade. Je nach Situation können Sie Kabelkanäle, Leerrohre oder Kabeltrassen verwenden, um die Kabel zu schützen und ordentlich zu verlegen. Achten Sie darauf, dass die Kabel nicht geknickt oder übermäßig gebogen werden, da dies die Leistung beeinträchtigen kann.
Spleißen und Konfektionieren: Wenn Sie lange Strecken zurücklegen müssen oder die Kabel an bestimmte Steckverbinder oder Patch-Panels anschließen möchten, müssen Sie möglicherweise Spleiße durchführen. Spleiße verbinden die einzelnen Glasfasern miteinander und müssen sorgfältig und präzise ausgeführt werden, um spätere Datenverluste zu minimieren. Konfektionieren Sie die Glasfaserkabel mit Steckverbindern, um sie mit anderen Komponenten zu verbinden. Achten Sie dabei auf die richtige Ausrichtung und Reinheit der Steckverbinder.
Testen und Validieren: Nach der Verlegung und Konfektionierung sollten Sie die gesamte Glasfaser-Infrastruktur auf Leistung und Funktionalität testen. Verwenden Sie dafür OTDR (Optical Time Domain Reflectometer) und andere Messtechniken, um Verbindungsverluste und Dämpfungen zu überprüfen.
Abschluss und Dokumentation: Sobald alles getestet und validiert wurde, führen Sie eine gründliche Dokumentation der Glasfaserinstallation durch, einschließlich der verwendeten Komponenten, Verbindungen und Testergebnisse.
