Gigabitfähige Infrastrukturen Teil 3

Grundwissen zum Breitbandausbau
FTTH/B-Netze

Ein hochmoderner, schneller Gebäudeanschluss für Internet, Kommunikation und Unterhaltung ist heute ebenso elementar wie Gas, Strom und Wasser. Ob im privaten, öffentlichen oder gewerblichen Bereich: FTTH- und FTTB-Netze (Fiber to the Home und Fiber to the Building) mit Glasfaserleitungen sind die zukunftsweisenden Lösungen dafür. Erfahren Sie hier, worauf es beim Ausbau aus technologischer Sicht ankommt.

Was ist der Unterschied zwischen FTTB und FTTH?

FTTB bedeutet „Fibre to the Building”. Die Glasfaserleitung endet bei dieser Netzform also nicht am Verteilerkasten, sondern im Gebäude. Innerhalb des Bauwerks erfolgt die Datenübertragung dann über vorhandene Kupferleitungen in die Wohnräume oder Büros.

FTTH steht für "Fibre to the Home". Hier erfolgt die Datenübertragung durchgängig über Glasfaser. Das heißt, von der Vermittlungsstelle bis zum Anschluss des Kunden. Im Gebäude ist dazu die Installation eines Glasfaser-Hausanschlusses notwendig, über den die weitere Inhouse-Verkabelung ebenfalls per Glasfaser erfolgt.

Breitband auf allen Ebenen

Die Infrastruktur für FTTH-Netze wird nach der Vermittlungsstelle über drei Ebenen realisiert: 

  • Zuleitungsebene mit Glasfaserkabel (Kabeltyp: Minikabel) in einem erdverlegbaren Mikrorohrverbund (z.B. 12/8, 14/10, 16/12, 20/16, 20/15) oder per Mikrorohrverbund in einem Kabelschutzrohr (PE-HD-Rohr 50 x 4.6).
  • Ableitungsebene mit Glasfaserkabel (Kabeltyp: Mikrokabel) in einem erdverlegbaren Mikrorohrverbund (z.B. 24 x 7/4, 12 x 10/6). Der Verteiler kann z.B. oberirdisch über Kabelverzweiger (KVz), Multifunktionsgehäuse (MFG) oder unterirdisch in Schacht oder Muffe erfolgen.
  • Gebäudeverkabelung mit Glasfaserkabel (Kabeltyp: Innenkabel) mit mindestens 4 Fasern pro Wohneinheit via Mikrorohr (1 x 7/4 oder 1 x 10/6).

Darauf kommt es bei der Zuleitungsebene an

Die Mikrorohrverbunde in der Zuleitungsebene besitzen in der Regel einen größeren Durchmesser als die Verbunde in der Ableitungsebene. Die Glasfaser-Minikabel der Zuleitungsebene sind in einem Einzelfaser-Management dem Bedarf der Ableitungsebene anzupassen – beispielsweise im Hinblick auf die MFG/KVz oder die unterirdischen Muffen. Auf diese Weise lassen sich die Anforderungen an unterschiedliche Netzinfrastrukturkonzepte der Gebäude erfüllen. Gegebenenfalls müssen die Glasfaser-Minikabel der Zuleitungsebene mit den in der Ableitungsebene ankommenden Glasfaser-Mikrokabeln verbunden werden. 


Das ist bei der Ableitungsebene zu beachten

Die Zuführung von Glasfasern zu einem Gebäude erfolgt aus dem Mikrorohrverbund, der entlang der Straße verläuft. Die für das Gebäude vorgesehenen Mikrorohre werden von der Grundstücksgrenze (Straße/Gehweg) bis zum Gebäude verlegt. Durch diese Mikrorohre werden die Glasfasern bis in die Gebäude eingebracht. Die Anzahl der Fasern pro Gebäude hängt von der Anzahl der Wohneinheiten bzw. Räume ab. Die Durchmesser und Beschaffenheit der eingesetzten Mikrorohrverbunde ergeben sich aus der Anzahl der Gebäude und der zu versorgenden Haushalte in einem Netzabschnitt. 

Im Inhouse-Bereich vier Fasern pro Wohneinheit

Für FTTH-Netzinfrastrukturen sollten pro Wohneinheit je vier Fasern im Inhouse-Bereich zum Wohnungsübergabepunkt (WÜP) geführt werden. Ideal sind zudem zwei zusätzliche Mikrorohre im Gebäude, die für eine eigene Infrastruktur oder für zukünftige Anwendungen dienen. Die Lage und Einbaumöglichkeiten dieser zusätzlichen Mikrorohre sind vorab mit dem Architekten oder Planer abzustimmen.


Quelle: BMVI