Wer Highspeed-Internet zuhause haben möchte, kommt an Glasfaser nicht vorbei. Doch ab wann haben Nutzer einen “echten” Glasfaseranschluss, der tatsächlich die versprochenen Bandbreiten ohne Datenverlust liefert? Die Antwort steckt im Detail. Ganz konkret im letzten Buchstaben der unterschiedlichen Glasfaser-Anschlussarten FttC, FttB und FttH. Denn entscheidend ist, bis wohin das Glasfaserkabel gelegt wird.
Die verschiedenen Anschlüsse im Überblick
FttC
Fibre to the Curb (FTTC) bedeutet "Glasfaser bis zum Verteilerkasten". Vielen ist der Begriff VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) geläufiger. Die Glasfaserleitungen sind in diesem Anschlussmodell nur von den Vermittlungsstellen bis zu den Kabelverzweigern, den grauen Kästen am Straßenrand, gelegt. Die letzte Strecke bis zum Endkunden werden weiterhin die alten Kupferkabelleitungen genutzt.
FttC- bzw. VDSL-Anschlüsse erreichen Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s, im Upstream sind bis zu 10 MBit/s möglich. Mit ergänzenden Technologien wie dem VDSL Vectoring sind Geschwindigkeiten von bis zu 100MBit/s möglich. Jedoch verlaufen beide Anschlüsse weiterhin in alten Kupferkabeln, deren natürliche Leistungsfähigkeit nach oben hin begrenzt ist.
Auch mit der garantierten Bandbreite ist das so eine Sache. Denn je weiter ein Haus vom Verteiler entfernt ist, desto weniger Leistung kommt beim Nutzer an. Gebuchte Übertragungsgeschwindigkeiten können mit VDSL also nicht garantiert werden. Ein weiterer unangenehmer Effekt: Wenn mehrere Nachbarn gleichzeitig große Datenmengen laden wie etwa beim Streaming von Videos oder Onlinespielen, kommt es zu Störungen und Leistungsschwankungen.
Fazit: VDSL-Anschlüsse sind für den aktuellen Bandbreitenbedarf noch ausreichend, werden aber bei künftigen datenintensiven Anwendungen durch den limitierenden Faktor Kupferkabel an ihre natürlichen Grenzen stoßen.
“Echter” Glasfaseranschluss mit FttB und FttH
Mit FTTB (Fiber to the Building) endet die Glasfaser nicht wie bei VDSL am Verteilerkasten auf der Straße, sondern direkt im Gebäude. Mit FttH (Fibre to the Home) wird das Signal sogar bis in die einzelnen Wohneinheiten über eine Glasfaservernetzung verteilt. Ein solcher direkter Glasfaseranschluss ermöglicht wesentlich höhere Datenraten als VDSL, und das bei einer nahezu verlustfreien und störungsarmen Signalübertragung.
Mit FttB sind Bandbreiten bis zu 100Mbit/s möglich, FttH erreicht sogar 1 Gbit/s. Diese beiden Glasfaser-Anschlüsse übertragen Daten auch über größere Distanzen von der Vermittlungsstelle zum Endnutzer verlustfrei - es ist also irrelevant, wie weit ein Haus vom Verteilerkasten entfernt steht. Jeder Haushalt bekommt mit FttB- und FttH-Anschlüssen genau die Leistung, für die er bezahlt hat.
Diese direkten Glasfaser-Anschlüsse sind weniger störanfällig als VDSL und bietet eine stabile Leistung, egal ob die Nachbarn gerade intensiv streamen oder nicht. Glasfaserleitungen sind skalierbar und können sogar Terrabit-Geschwindigkeiten übertragen. Damit sind Immobilienbesitzer und Nutzer für die datenintensive Zukunft bestens gerüstet.
Was ist eine Glasfaser?
Glasfaser sind sogenannte Lichtwellenleiter, die optische Signale in Form von Licht bzw. Lichtsignalen über weite Strecken übertragen können. Während elektrische Signale in Kupferleitungen als Elektronen von einem zum anderen Ende wandern, übernehmen in Lichtwellenleitern die Photonen (Lichtteilchen) diese Aufgabe.
Durch Lichtwellenleiter können optische Signale ohne Verstärker große Entfernungen überbrücken. Trotz weiter Strecken ist eine hohe Bandbreite möglich. Die Bandbreite eines einzelnen Lichtwellenleiters beträgt rund 60 THz. Durch das Hinzufügen weiterer Wellenlängen lässt sich die Kapazität von Glasfaser nahezu endlos aufstocken. Das kann kein Kupferkabel oder Funksystem. Deshalb sind Lichtwellenleiter das Übertragungsmedium der Zukunft.