Broadcasting via Satellit

Interview mit Andreas Breuer, Senior Solutions Engineer SES
Wie funktioniert das eigentlich?

Der Satellit ist in Deutschland der führende Verbreitungsweg für Fernsehinhalte. Manche schalten einfach den Fernseher ein und genießen die unglaubliche Programmvielfalt in fantastischer Bild- und Tonqualität. Andere wollen mehr über die Signaltechnik der Übertragung wissen. Wir haben Andreas Breuer, Senior Solutions Engineer am SES Unternehmenssitz in Luxemburg,dazu befragt.

ASTRA: Denkt man einmal genauer darüber nach, ist es faszinierend, dass unsere Lieblingssendung auf ihrem Weg zu uns eine Reise ins Weltall unternimmt. Können Sie uns hier schildern, wie das technisch funktioniert?

Andreas Breuer: Gerne. Für die Verbreitung der Programminhalte via Satellit hat der Sender Transponderkapazitäten auf dem Satellit ASTRA 19,2 Grad Ost gebucht. Nehmen wir hier als Beispiel den Tatort, der jeden Sonntag um 20:15 Uhr ausgestrahlt wird. Die vorproduzierte Sendung ist im Sendezentrum des Programmanbieters gespeichert und wird dann als lineares Fernsehen zu einem festen Sendetermin ausgespielt. Zu diesem Zweck wird der Tatort per Multiplexverfahren mit den anderen Programminhalten des Senders gebündelt und so für die Aussendung zum Satelliten vorbereitet. 

ASTRA: Was passiert dabei genau?

Andreas Breuer: Im Wesentlichen geht es darum, die Audio-Video-Signale der einzelnen Programmangebote zu einem Datenstrom zusammenzufassen und dann in ein Hochfrequenzsignal zu modulieren. Dieses Signal wird dann von einem Upconverter auf die Ku-Band Sendefrequenz umgesetzt und für den Uplink zum Satelliten verstärkt. Beeinträchtigungen des Sendesignals durch Regen oder Schneefall werden durch einen entsprechenden Regelkreis an Bord des Satelliten automatisch ausgeglichen, so dass die Signalqualität beim Zuschauer immer gleichbleibend hoch ist.

ASTRA: Der Uplink ist die Verbindung von der Erde zum Satelliten?

Andreas Breuer: Genau, für den Uplink – also die Übertragung der Signale zum Satelliten im geostationären Orbit in Höhe von 36.000 Kilometern über der Erde – kommen Antennen mit einem Durchmesser von 3,5 bis 9 Meter zum Einsatz. 

ASTRA: Was spielt sich da oben ab, wenn die Signale den Satelliten erreicht haben?

Andreas Breuer: Auf dem Satelliten befindet sich eine Empfangseinheit für das ankommende Hochfrequenzsignal. In diesem Receiver findet dann eine Frequenzumsetzung statt, das Signal wird verstärkt und dann per Downlink zurück zu den Empfangsantennen im Footprint des Satelliten auf die Erde gesendet. Der Empfang des Tatorts ist somit hergestellt, Millionen von Zuschauern können nun bei der Suche der Kommissare nach dem Mörder mitfiebern.