Wie UHD-Inhalte produziert werden

Interview mit Bernd Niklas Stingl, Key Account Manager DACH, ASTRA Deutschland GmbH
Welche Herausforderungen gibt es zu beachten?

Mittlerweile sind die meisten der in Deutschland verkauften Fernseher UHD-Geräte, die zudem auch High Dynamic Range (HDR) unterstützen. Welche Vorteile bringt die UHD-HDR-Technologie mit sich? Und welche Unterschiede gilt es in der Produktion zu beachten? Wir haben dazu mit jemandem gesprochen, der sich auskennt: Bernd Niklas Stingl, Key Account Manager DACH bei der ASTRA Deutschland GmbH.


ASTRA: TV-Geräte mit UHD-HDR Technologie sind beliebt wie nie zuvor. Was sind die Vorteile von UHD und HDR?

Bernd Niklas Stingl
Bernd Niklas Stingl

Vereinfacht gesagt liegt der Vorteil von UHD darin, dass mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten die Auflösung um ein Vierfaches höher ist als bei HD. Das bedeutet auch, dass der Abstand zum Fernseher im Verhältnis wesentlich geringer wird. HDR wiederum sorgt für mehr Kontrastumfang und Farbtiefe, da im Vergleich zu HD nicht nur 16,8 Millionen, sondern 1,07 Milliarden unterschiedliche Farbnuancen darstellbar sind. Das ergibt ein ungemein realistisches Fernsehbild – auch immersive Viewer Experience genannt. Man taucht geradezu in das Bild ein, erlebt alles hautnah mit.

 

Das Farbspektrum von SDR (links) und HDR (rechts)

Die Dreiecke veranschaulichen das Farbspektrum von SDR (links) und HDR (rechts).

Um allen Haushalten flächendeckend eine gleichbleibend hohe Bildqualität bieten zu können, braucht es jedoch einheitliche Standards für den UHD-HDR-Regelbetrieb. Hier sind alle Mitwirkenden gefordert – angefangen von den TV-Herstellern, über die Produzenten und Broadcaster bis hin zu den verschiedenen Distributionswegen, zum Beispiel via Satellit. Wir setzen momentan auf Hybrid Log Gamma (HLG) als Standard-HDR-Übertragungsweg, da dieser auch rückwärts kompatibel zum SDR-Standard ist.

ASTRA: Warum gibt es noch nicht mehr Content in UHD? Ist die Produktion von UHD-Inhalten aufwendiger als die „normaler“ Sendungen in HD oder SD?

Bernd Niklas Stingl: Zunächst einmal gilt: Nur nativer UHD-Content, also ausschließlich für den UHD-Empfang produzierte Inhalte, garantieren das mit diesem Standard mögliche maximale TV-Vergnügen. Eine Downconversion auf HD ist generell machbar, eine Upconversion von HD auf UHD jedoch wesentlich aufwendiger. Für die Produktion von UHD-HDR-Inhalten benötigt man zudem spezielles Equipment wie Kameras etc. und für Live-Übertragungen ist oftmals eine unterschiedliche Aufbereitung in einem eigens bereitgestellten UHD Ü-Wagen erforderlich. Darüber hinaus wird natürlich auch mehr Speicherplatz für die größeren Datenmengen benötigt.

Aktuell werden Live-Events daher zum Teil doppelt produziert, um parallel zum UHD-Content auch Übertragungen in HD (und SD) zu garantieren. Die bedeutet natürlich einen Mehraufwand und damit verbunden auch höhere Produktionskosten. Hinzu kommt der zusätzliche Aufwand für Maske, Requisite, Licht oder Bühnenbild, da aufgrund der extrem guten Auflösung jedes Detail sichtbar ist – selbst die Details, an die zuvor niemals jemand gedacht hat. Auch die Bildwiederholung von 50 Bildern pro Sekunde stellt beispielsweise Kameraleute vor ganz neue Herausforderungen, da sie ihr Handwerk ja in der Regel mit 24 Bildwiederholungen fürs Kino und 25 Bildwiederholungen fürs TV gelernt haben. 

ASTRA: Was meinen Sie: Wann wird UHD sich endgültig als neuer Standard durchgesetzt haben?

Bernd Niklas Stingl: Bei neugekauften TV-Geräten hat sich UHD als Standard durchgesetzt. Die Zuschauer wünschen sich vom linearen Fernsehen definitiv mehr hochauflösenden UHD-Content und wären auch bereit, extra dafür zu bezahlen. Endkunden, die lineares Fernsehen über Satellit empfangen, sind jedenfalls schon jetzt klar im Vorteil, da das Signal immer 1:1 vom Satelliten ins Wohnzimmer gelangt, und das ganz unabhängig von der verfügbaren Bandbreite. Andere Infrastrukturen stehen da bandbreitenbedingt vor größeren Herausforderungen. Da inzwischen immer mehr Haushalte ein UHD-fähiges TV-Gerät besitzen, gehe ich dennoch davon aus, dass die Nachfrage steigt und wir in den kommenden Jahren mit einem deutlichen Push für mehr UHD-HDR-Inhalte rechnen dürfen.

ASTRA: Was kommt nach UHD?

Bernd Niklas Stingl: Nun, theoretisch natürlich 8K, die TV-Hersteller bringen ja bereits entsprechende Geräte auf den Markt. Bei Produktion und Distribution von 4K-Inhalten gibt es jedoch wie gesagt noch genügend Spielraum, weshalb ich damit rechne, dass 8K in Deutschland zeitnah kein Thema sein wird. 

Weitere Informationen rund um die UHD-HDR-Technologie finden Sie auf https://uhdr.de/ oder hier: