Triple Play in Asemwald

Ein Interview mit den Verantwortlichen Christoph Mühleib (ASTRA Deutschland) und Wolfgang Jäger (Glasfaser-ABC)
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Nach weniger als einem Jahr sind die Modernisierungsarbeiten an der Medienversorgung für die Wohnstadt Asemwald südlich von Stuttgart abgeschlossen. Die Kooperation zwischen ASTRA, Glasfaser-ABC und GlobalConnect machte die schnelle Umsetzung möglich. In Asemwald leben rund 1.800 Bewohner in mehr als 1.100 Wohnungen. Die Siedlung umfasst drei rund 70 Meter hohe Gebäude und stammt aus den 1970er-Jahren. Nach all der Zeit war klar: Eine neue Infrastruktur für schnelles Internet, einwandfreien TV- und Radioempfang sowie problemlose Telefonie war zwingend erforderlich und eine Modernisierung mit Koaxialkabeln nicht zukunftsfähig und nicht realisierbar. 

Im Interview sprechen Christoph Mühleib, Geschäftsführer von ASTRA Deutschland, und Wolfgang Jäger, Geschäftsführer von Glasfaser-ABC, über die Zusammenarbeit und das Ergebnis vor Ort:

 

Interview Wolfgang Jäger & Christoph Mühleib

SAT-TV, Telefonie, Internet, Glasfaser in Asemwald: Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit? Wer ist auf wen zugegangen? 

Wolfgang Jäger: Man kennt sich in der Branche bereits seit einigen Jahren und die Vorteile von Satellit als Empfangsweg Nummer eins liegen auf der Hand. 

Christoph Mühleib: Wir waren auf der Suche nach einem Partner, der sich auf Glasfaser versteht. So sind wir ins Gespräch gekommen. Dabei haben wir natürlich auch über eine engere Kooperation gesprochen.

Warum hat sich die Wohnstadt Asemwald für die Umsetzung des Triple Plays angeboten?

Mühleib: Tatsächlich war die Umsetzung eine Herausforderung. Aber genau das war der Reiz daran. Wir haben gezeigt, was wir können. Wenn man so ein Projekt realisieren kann, dann sind weitere Vorhaben vermutlich ein „Kinderspiel“. Man muss natürlich zwischen Neubau und Bestandsmodernisierung unterscheiden. Neubau ist einfacher zu handhaben, weil er planbar ist. Bei einer Bestandsmodernisierung muss man mit den Gegebenheiten vor Ort umgehen. Die Ausgangssituation in Asemwald war schon allein aufgrund der Größe und der Fläche der Wohnstadt und der Bewohner-Altersstruktur eine ganz spezielle und anders als bei vielen anderen Projekten. Wir mussten allein 1.800 Bewohner mit mehr als 1.100 Wohnungen von unserer Idee überzeugen. Zum Hintergrund: Für die Akzeptanz eines Angebotes ist ein großer Prozentsatz an Zustimmung der Bewohner/Eigentümer erforderlich. Wenn man diese Quote nicht erreicht, ist die Umsetzung nicht möglich. Unser Konzept, das wir erarbeitet haben, hat alle komplett überzeugt. Sonst wären ASTRA, Glasfaser-ABC und GlobalConnect heute nicht hier. 

Jäger: Die größten Herausforderungen waren für uns zu Beginn die Eigentümerstruktur, die Anzahl sowie die Höhe der Gebäude. Am Ende des Tages haben die Bewohner hier jetzt die modernste Infrastruktur; wahrscheinlich in ganz Europa. 

Warum ist die Wahl der Bewohner in Asemwald auf Glasfaser in Kombination mit SAT-Empfang gefallen?

Jäger: Weil Asemwald aufgrund der Kabelstrecken und der physikalischen Eigenschaften nur mit Glasfaser modernisiert werden konnte. Wenn man die Wohnstadt mit Koaixalkabeln (Kupfer) umgerüstet hätte, wären baumstammdicke Kabelstränge entstanden. Diese hätten großflächige Bohrungen bedingt und Beschädigungen an Mobiliar, Deckenverkleidungen oder Fußbodenheizungen wären unvermeidlich gewesen. Das ist schon aufgrund des Brandschutzes verboten: Bei Brand zieht der Rauch durch die großen Löcher. Die Modernisierung mit Glasfaser war allein dadurch die einzig technisch machbare Lösung.  

Mühleib: Am meisten hat mich die Aussage von Herrn Kurz, einem Bewohner der ersten Stunde in Asemwald, gefreut: Auf die Frage hin, wie die Versorgung jetzt sei, strahlte er und sagte: „Fantastisch, besser geht’s nicht!“. Was will man mehr? Wir haben Bewohner getroffen, die seit zwei, drei Jahren abends nicht fernsehen konnten. Die sagten, sie schauen immer morgens, denn abends stehe das Bild starr. Das ist schon extrem. 

Kurz und knapp: Nennen Sie drei zentrale Vorteile der Bestandsmodernisierung.

Jäger: Offene Netze, grenzenlose Brandbreite für alle Dienste und schnellstes Internet.

Mühleib: Außerdem natürlich beste TV-Versorgung!

Was waren die Unwegsamkeiten bei der Umsetzung?

Jäger: Die Kommunikation mit den Endnutzern war mit Abstand die größte Herausforderung! In Asemwald leben mehr als 1.800 Bewohner, die wir betreuen durften. Alles Personen, die eine Eigentumswohnung gekauft haben. Am Telefon haben wir dann oft jeden einzelnen Schritt und Kabelweg erläutert.  Fragen waren häufig: Was passiert dann? Wer kommt in meine Wohnung? Wohin geht das Kabel? Was für eine Dose kommt da hin? Wird die alte Dose entfernt? 

Mühleib: Egal ob Handwerker oder Endkunde, Wohnungseigentümer oder Verwalter: Eine transparente Aufklärung sollte eigentlich immer der erste Schritt sein.

Rückblickend auf das Großprojekt Asemwald: Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt? 

Mühleib: Ja. Anfangs war ich allerdings nicht sicher, ob das Projekt zu einem positiven Abschluss kommen wird. Die Modernisierung der größten WEG kann man vorher nicht üben, denn es gibt sie nur einmal. Deswegen muss man vorab ein technisches Lösungskonzept haben. 

Jäger: Zwischenzeitlich haben wir gezweifelt, ob wir uns nicht zu viel zugemutet haben. Für unsere Planung haben wir die Wohnblocks in der Planskizze quasi „auf die Seite gelegt“ und gebaut, als sei Asemwald ein ebenerdiges Dorf. Denn wir hatten für ein solches Objekt noch keine fertige Lösung in der Schublade. Wir haben zwar viele Jahre Glasfasererfahrung aber die größte WEG Deutschlands baut man halt immer zum ersten Mal. Wir waren uns sicher, dass wir ein solches Vorhaben so umsetzen können. Wir wussten allerdings auch, dass es nicht einfach werden wird. Rückblickend, würden wir es sogar noch einmal machen. Denkbar sind weitere Projekte dieser Art und das Potential an Gebäuden, die man lieber direkt zukunftssicher und ohne Bohren mit Glasfaser-Hausnetzen modernisieren sollte ist groß. Wir haben an diesem Objekt gelernt und bewiesen, dass es funktioniert – und wie gut und vor allem schnell eine Umsetzung realisierbar ist.

Falls die Leser nun auch Interesse bekommen haben: Wo und mit wem würden sie gerne ein ähnliches Projekt angehen? 

Mühleib: Prinzipiell gibt es kein Limit. Das ist natürlich auch etwas, was weit über die Kooperation mit Glasfaser-ABC und GlobalConnect hinausgeht. Keiner hat etwas dagegen, wenn in Magdeburg ein Installateur-Betrieb sagt: „Das mache ich auch. Ich lerne Glasfaser. Ich kümmere mich darum, wie man solche Komponenten zusammenbaut und baue ein solches Netz nach.“ Das ist natürlich unser Ziel: Die beste Medienversorgung mit bestem TV über SAT und leistungsfähigen linearen Services.

Jäger: Installateur-Betriebe können solche neuen Geschäftsfelder für sich entdecken; gerne auch mit unserer Hilfe. Wohnungseigentümergemeinschaften, Stadtwerke oder Wohnungsbauunternehmen unterstützen wir natürlich gerne. Dabei ist irrelevant, ob es sich um Neubauten handelt oder ob Bestandsobjekte umgerüstet werden sollen. Bei Neubauten ist es am einfachsten und nur eine Glasfaserinstallation macht heutzutage mit Blick auf die Medienversorgung von morgen wirklich Sinn. Eine moderne Satelliten-TV-Versorgung ist heutzutage quasi ohne sichtbare Schüsseln möglich und bietet, als per se „Gratisversorgung“, eine optimale Möglichkeit, um eine zukunftsfähige Infrastruktur kostengünstig bei bester Signalqualität und größter Programmvielfalt umzusetzen.