Satelliten-TV next level

Dank Glasfaser ohne sichtbare Schüsseln tausende Haushalte versorgen
Interview zu Satelliten-Glasfaser-Lösungen

ASTRA entwickelt gemeinsam mit Glasfaser-Spezialisten rentable Konzepte für Komplettlösungen aus SAT-TV und Glasfaser, die perfekt zu den Anforderungen des Gigabitzeitalters passen. Hier verraten Christoph Mühleib, Geschäftsführer ASTRA Deutschland GmbH, Wolfgang Jäger, Glasfaser-ABC GmbH, und Michael Mertens, Geschäftsführer HUBER+SUHNER BKtel, Details aus dieser Zusammenarbeit.

Wie kam es zu der Entscheidung, gemeinsam Satelliten-Glasfaser-Lösungen zu entwickeln?

Christoph Mühleib: ASTRA treibt die Digitalisierung des Fernsehens in Deutschland bereits seit den Anfängen in den 90er-Jahren  voran. Mit den neuen Satelliten-Glasfaser-Lösungen gehen wir den Weg in die digitale Zukunft konsequent weiter und kombinieren die Vorzüge von Glasfaser mit denen des TV-Empfangs über Satellit. Nutzer profitieren von superschnellem Internet sowie von Fernsehen mit unglaublicher Programmvielfalt in fantastischer Bild- und Tonqualität. Verlässlicher Partner für den NE4-Glasfaserausbau in Mehrfamilienhäusern ist die Firma Glasfaser-ABC.

Wolfgang Jäger: Ganz genau, wir sind die NE4 Experten und engagieren uns seit vielen Jahren in der Weiterentwicklung unabhängiger SAT-Versorgungskonzepte über Glasfaser. Da optische Satellitensignale via Glasfaser verlustfrei auch über große Distanzen verteilt werden können, bleiben die Wohngebäude schüsselfrei, die SAT-Anlage kann sogar kilometerweit vom Wohngebäude entfernt installiert sein. Damit spricht alles für den Satelliten als Empfangsweg, auch im Bereich MFH. Selbst ganze Städte oder Regionen mit einer einzigen SAT-Anlage zu versorgen, ist inzwischen kein Traum mehr. 

Michael Mertens: HUBER+SUHNER BKtel ist Hersteller und Systemlieferant von zukunftsweisenden Produkten für den Ausbau modernster Breitbandkommunikationsnetze. Unser Schwerpunkt sind kundenspezifische Lösungen, die wir dank unserer firmeneigenen Entwicklungsabteilung mit großer fachlicher Kompetenz entwickelt können. Dieses Know-how haben wir genutzt, um das von Herrn Jäger geschilderte Szenario zu verwirklichen – und ein Profi-SAT-System entwickelt, das die Weiterleitung von optischen Satellitensignalen in NE3-Glasfaser-Stadtnetzen ermöglicht. 

Wie kann man sich das vorstellen – und werden Satelliten-Glasfaser-Lösungen mit Profi-SAT-System in Deutschland bereits eingesetzt?

Christoph Mühleib: Tatsächlich konnten wir seit 2019 schon verschiedenste Projekte erfolgreich realisieren. Die Bandbreite reicht von wohnungswirtschaftlichen Objektlösungen im Neubau über umfangreiche Bestandsmodernisierungen bis hin zu kommunalen Flächenlösungen für Stadtwerke. Weitere Projekte stehen kurz vor der Fertigstellung oder sind in der Planungsphase. Jede Wohnung unserer bisherigen Referenzprojekte wurde mit vier Glasfaseradern ausgestattet. Über eine Faser speisen wir das Satellitensignal digital und komplett verlustfrei bis in die Wohnung. Für welche Dienste die Haushalte die übrigen drei Glasfaseradern nutzen möchten, bleibt ganz ihnen überlassen, denn dank Open Access können sie die Anbieter selbst wählen.

Wohnstadt Asemwald bei Stuttgart
Wohnstadt Asemwald bei Stuttgart
Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfahlen
Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfahlen

 Satelliten-Glasfaser-Lösungen eignen sich für Neubauten und Bestandsmodernisierungen gleichermaßen. 

Was ist denn der Unterschied zwischen einer Objekt- und einer Flächenlösung?

Wolfgang Jäger: Objektlösungen sind vor allem für einzelne Wohnkomplexe interessant. Die SAT-Anlage wird dafür von außen unsichtbar direkt am Gebäude angebracht und das optische Satellitensignal über die Inhouse-Glasfaserverkabelung bis in die Wohnungen weitergeleitet. Für größere Verteilungen mit mehreren Hundert Wohneinheiten oder die kommunale Versorgung bietet sich eine Flächenlösung mit Profi-SAT-System an. Ein gutes Beispiel dafür ist das rheinland-pfälzische Neuwied: Hier bieten die dort ansässigen Stadtwerke ihre Glasfaser-Internetprodukte optional zusammen mit SAT-TV als eigene Triple-Play-Lösung an – und können das gesamte Einzugsgebiet mit seinen rund 65.000 Einwohnern über eine einzige zentrale SAT-Anlage versorgen.

Stadtwerke Neuwied

Welche besonderen Herausforderungen muss das Profi-SAT-System dabei erfüllen?

Michael Mertens: Die Anforderungen, SAT-TV in Glasfaser-Stadtnetze einzuspeisen, sind vielfältig. Wenn wir von Stadtnetzen reden, reden wir schnell über Leitungslängen von bis zu 25 km. Wir sprechen von mehreren tausend Anschlüssen sowie mehreren Knotenpunkten und Verteilungen. Eventuell muss das optische Satellitensignal verstärkt werden. Und auch die parallele Übertragung von IP-Diensten muss möglich sein. All diese Herausforderungen bewältigt und erfüllt unser Profi-SAT-System. Mit seinem modularen 19“/6 HE Konzept eignet es sich perfekt für die Installation im Point of Presence (PoP), dem Herzstück der städtischen Glasfaserverkabelung, aber auch zur Umrüstung bestehender CATV-Kopfstellen. SAT-ZF-Signale können direkt aus den Downlink-Signalen erzeugt, in DWDM-Wellenlängen umgewandelt und je nach Bedarf optisch verstärkt werden. Um eine sichere und internetunabhängige TV-Versorgung zu gewährleisten, werden die Signale im NE3- Netz aus dem Datenstrom separiert. Zudem ist das Profi-SAT-System netzteilredundant und kann auch remote überwacht sowie gesteuert werden.

Profi-SAT-System
Ermöglicht die bandbreitenunabhängige, optische Übertragung von SAT-TV für Quartiere oder ganze Städte: das von HUBER+SUHNER BKtel entwickelte Profi-SAT-System.

Wolfgang Jäger: In den Wohngebäuden werden die Signale dann über leistungsstarke FTTH-Netze auf die Wohnungen verteilt und dort wieder in elektrische SAT-ZF-Signale umgewandelt. Selbst Programmangebote in zukünftigen Standards von 8K und mehr lassen sich so empfangen – ohne dass dafür zusätzliche Breitbandkapazitäten beansprucht werden. Die stehen stattdessen für intelligentes Gebäudemanagement und Smart Living zur Verfügung.

Christoph Mühleib: Die Signalqualität ist unabhängig vom Internet und dessen Auslastung stets exzellent und es fallen keine Signalkosten wie bei Kabelfernsehen oder IPTV an. Die Endkunden kommen in den Genuss von mehr Programmen – national und international – und zahlen dennoch deutlich weniger. Wohnungsunternehmen sichern sich damit langfristig zufriedene Bewohner und steigern gleichzeitig den Wohnwert ihrer Immobilien.