Ist SD-Übertragung noch up to date?

Überlegungen zur Zukunft des Übertragungsweges
Ein Faktencheck

Zehn Jahre nach der erfolgreichen Einführung des HD-Übertragungsstandards ist die Frage nach einem Multicast berechtigt. Aber wie sieht es aus in der deutschen Medienlandschaft? Sind denn überhaupt genügend Haushalte bereits in der Lage, hochauflösende Bilder zu empfangen? Und wie sehen es die Sender?

Keine flächendeckende Übertragung ohne Satellit

Zunächst einmal muss man feststellen, dass in Deutschland der Empfang des Fernsehsignals mit der Satellitenübertragung steht und fällt. Viele Haushalte, die vermeintlich über Kabel ihr Signal erhalten, werden über Kopfstationen per Satellit versorgt. Eine Übertragung ist also flächendeckend nur über Satellit möglich. ASTRA 19,2 Grad Ost ist somit für die Versorgung der TV-Haushalte mit Fernsehprogrammen enorm wichtig.

Blick auf die Ausstattung deutscher TV-Haushalte

Schaut man sich das Equipment in den deutschen Haushalten näher an, sind die Zahlen für die HD-Übertragung auf den ersten Blick mit 84 Prozent zwar vielversprechend. Aber im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass über 16 Prozent noch nicht in der Lage sind, hochauflösende Programme zu empfangen. Das entspricht mehr als 6 Millionen Haushalten und damit einer signifikanten Reichweite für die TV-Sender. 

Viele TV-Sender übertragen weiter in SD

Darüber hinaus sind viele private Sender in SD-Übertragung kostenlos zu empfangen, während Zuschauer für viele Programmangebote in HD-Qualität pro Monat eine Gebühr zahlen müssen. Viele Sender haben sich daher entschlossen, an der SD-Übertragung weiterhin festzuhalten.

So hat bereits zum Jahresanfang die Mediengruppe RTL ihre SD-Übertragung über Satellit verlängert, ebenso das ZDF und damit die zweite große öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt sowie viele kleinere Sender wie zum Beispiel HSE24 Extra, QVC Deutschland und Channel 21.

Die SD-Übertragung ist also trotz allen Unkenrufen nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Deutschen Fernsehlandschaft.