Gigabitfähige Infrastrukturen Teil 2

Grundwissen zum Breitbandausbau
VHC-Netze und Breitbandregionen

Streaming, mobiles Arbeiten, Smart Living sind nur einige Aspekte des digitalen Wandels, die hohe Bandbreiten und damit hochgeschwindigkeitsfähige, Very-High-Capacity-Netze (VHC-Netze) erfordern. In Teil 1 unserer Serie „Grundwissen Breitbandausbau“ geht es um die unterschiedlichen Arten von VHC-Netzen und die sogenannten Breitbandregionen.

Definition VHC-Netze

Laut Gigabitbüro des Bundes beschreiben Very-High-Capacity(VHC)-Netze elektronische Kommunikationsnetzwerke, die vollständig aus Glasfaserkomponenten bestehen, oder solche Netze, die eine ähnliche Leistung in Bezug auf die verfügbare Bandbreite und Latenz aufweisen. Damit sind in erster Linie FTTB/H-Netze und HFC-Netze gemeint.

HFC-Netze

Hybrid-Fiber-Coax-Netze – kurz: HFC-Netze – sind ein Hybrid aus Glasfaser und Koax. Vom Point of Presence (PoP) bis zum Verteiler auf der Straße bestehen sie aus Glasfaser, für die letzte Meile beziehungsweise die letzten Meter innerhalb des Gebäudes wird koaxiale Technik genutzt. Mit HFC-Netzen lassen sich Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s realisieren.

FTTH/B-Netze

Diese Netze bestehen komplett aus Glasfaser. FTTH-Netze werden vor allem für Mehrfamilienhäuser genutzt, FTTB-Netze für Einfamilienhäuser. Nach dem Point-to-Point-Prinzip wird die Glasfaser in beiden Fällen vom PoP bis zum Endteilnehmeranschluss verlegt, was symmetrische Bandbreiten von 1 Gbit/s im Up- und Download ermöglicht und künftig sogar Bandbreiten von mehr als 100 Gbit/s. Damit sind FTTH/B-Netze deutlich zukunftssicherer als HFC-Netze.

VHC-Netze sind regional unterschiedlich verfügbar

Dass sich die Breitbandversorgung in Deutschland regional sehr unterschiedlich darstellt, ist allgemein bekannt. Während in Metropolregionen mehr als 95 Prozent der Haushalte aktuell eine Breitbandverfügbarkeit von mehr als 50 Mbit/s haben, sind es in ländlichen Gebieten teilweise gerade einmal 10 Prozent. Die sogenannten Breitbandregionen orientieren sich jedoch nicht allein an der prozentualen Breitbandverfügbarkeit, sondern berücksichtigen auch die dort verfügbaren Arten von VHC-Netzen.  

Breitbandregion 01

Von einer Breitbandregion 01 spricht man, wenn regional keine VHC-Netzinfrastruktur existiert. Als Übergangslösung für die Versorgung von Wohngebäuden dient dann eine Kupferdoppelader-Netzinfrastruktur.

Breitbandregion 02

In einer Breitbandregion 02 ist zumindest eine VHC-Netzinfrastruktur verfügbar. Wohngebäude sollten so ausgestattet sein, wie es den Anforderungen des örtlichen Netzbetreibers entspricht. Meistens bedeutet das, dass keine Glasfaser verfügbar ist und daher auf eine HFC-Lösung zurückgegriffen werden muss.

Breitbandregion 03

Für eine Breitbandregion 03 gilt, dass hier zur Versorgung von Wohngebäuden sowohl HFC-Lösungen als auch FTTH/B-Lösungen möglich sind, weil es Netzbetreiber für beide Arten von HFC-Netzen gibt. Mit Blick auf die Zukunft sollten die Gebäude mit einer FTTH/B-Lösung ausgestattet werden, um teure Nachrüstungen zu vermeiden.

Welche Arten von Breitbandanschlüssen regional tatsächlich verfügbar sind, können Bauträger online mithilfe des Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ermitteln. Außerdem lohnt es sich, auch die kommunalen Versorger, etwa Stadtwerke, zu kontaktieren, da diese zunehmend ebenfalls als Netzbetreiber aktiv sind.