Video Trends 2022

Ergebnisse des Digitalisierungsberichts Video
Jetzt neueste Entwicklungen erfahren

Seit über 15 Jahren erheben die Medienanstalten Daten zur Entwicklung der Bewegtbildnutzung in Deutschland. Sie dienen der Branche und der Politik als zuverlässiger und unabhängiger Indikator für die Entwicklung der Digitalisierung des TV-Empfangs. Der neue Bericht heißt „Video Trends 2022“. Hier haben wir die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst, auch mit Blick auf das Ende der Umlagefähigkeit der TV-Kosten auf Mieter ab 1. Juli 2024 und deren Wechselbereitschaft.

Wegfall des Nebenkostenprivilegs und Wechselabsicht des TV-Empfangswegs
Besonders spannend ist das Thema Wegfall des Nebenkostenprivilegs und wie sich dies auf die Wechselabsicht der Kabelhaushalte auswirkt. Das ist der aktuelle Stand:

  • Bei knapp 7 Mio. Kabelhaushalten wird die TV-Gebühr weiterhin über die Nebenkosten abgerechnet. Das dürfte auch daran liegen, dass viele dieser Haushalte Bestandsverträge haben und erst am Ende der Übergangsfrist auf einen anderen Empfangsweg umsteigen können.
  • Verglichen mit 2020 ist die Wechselbereitschaft der Kabelhaushalte, auf eine andere Empfangsart zu wechseln zwar gesunken, gleichzeitig ist die Unentschlossenheit aber größer geworden.
  • Jeder zehnte Kabelhaushalt gibt an, perspektivisch auf einen anderen Empfangsweg umzusteigen, wenn die Gebühr nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet wird. Größte Präferenz hat dabei der Satellit.

Generation Z im Fokus
Erstmals wird mit der Generation Z die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen in den Fokus genommen. Ortsunabhängig, mobil, nicht linear, online, interaktiv: sie zeigen, wie die Videowelt der Zukunft aussehen kann:

  • Die 14– bis 29-Jährigen verbringen den Großteil ihrer Videonutzungszeit mit nicht linearen Angeboten aus dem Internet. Trotz rückläufigem Trend schauen zwei Drittel der Personen unter 30 Jahren nach wie vor regelmäßig fern.
  • Fast alle (97 Prozent) unter 30-Jährigen nutzen regelmäßig Videoinhalte aus dem Internet. Am beliebtesten sind dabei Videosharingdienste wie YouTube (91,4 Prozent) und Videostreamingdienste (87,3 Prozent). 
  • 6 von 10 der unter 30-Jährigen nutzen regelmäßig BVOD (Broadcast Video on Demand)-Angebote. 
  • Das Smartphone spielt für die Generation Z eine zentrale Rolle bei der Online-Videonutzung. Rund die Hälfte nutzt unterwegs Onlinevideos.

VOD-Angebote und Onlinevideos nehmen an Bedeutung zu
Wenig überraschend setzt sich der Trend zur vermehrten Nutzung von VOD-Angeboten und Onlinevideos weiter fort. Dennoch steht Fernsehen weiter hoch im Kurs. Die Fakten im Überblick:

  • Knapp die Hälfte der Personen ab 14 Jahren in Deutschland konsumiert täglich Internetvideos, wie VOD oder Streaming.
  • Der Trend zeigt eine klare Verschiebung in Richtung Onlinenutzung. Aber etwa die Hälfte der für die Bewegtbildnutzung aufgebrachten Zeit wird nach wie vor mit „klassischem“ Fernsehschauen am TV-Gerät verbracht.
  • BVOD-Angebote, also Onlineangebote von TV-Sendern, weisen ein Wachstum von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf. Knapp 36 Millionen Personen nutzen diese regelmäßig.
  • Über die Hälfte der OTT-Nutzenden lässt sich von Empfehlungssystemen Inhalte vorschlagen.
  • Der Connected TV ist das meistgenutzte Internetvideo-Gerät. Ein Smart-TV wird von 29 Millionen Personen für OTT-Angebote genutzt – das sind doppelt so viele wie vor 5 Jahren. Das Smartphone ist zweitwichtigstes Gerät.

Fernseher bleibt wichtigstes Videogerät
Die Bedeutung von Benutzeroberflächen zur Orientierung in der digitalen Angebotsvielfalt nimmt zu, birgt aber auch Diskriminierungspotenzial, was das Auffinden von Inhalten betrifft. Konkret bedeutet das:

  • Der Fernseher bleibt das beliebteste Bildschirmgerät (57,9 Prozent), gefolgt vom Smartphone (13,7 Prozent). 
  • 8 von 10 TV-Haushalten haben ihren Fernseher mit dem Internet verbunden.
  • Benutzeroberflächen sind bei einem Drittel der Smart-TV-Nutzenden mittlerweile der erste Bildschirm nach dem Einschalten. 
  • 6 von 10 Personen nehmen keine Anpassungen an der Benutzeroberfläche vor – etwa weil es ihnen zu kompliziert oder zu aufwändig ist.