Glasfaser als Booster für SAT-TV

Wie wirkt sich die Glasfasertechnologie auf die moderne SAT-Technik aus?
Ein Interview mit Frank Kreiling

Als renommierter Hersteller bietet die KREILING TECHNOLOGIEN GmbH ein umfassendes Portfolio mit Produkten für den SAT-Empfang an. Wir haben Geschäftsführer Frank Kreiling zum Potenzial der Glasfasertechnologie mit Blick auf die TV-Versorgung von Mehrfamilienhäusern über Satellit befragt.

 

Frank Kreilling


Frank Kreiling. Geschäftsführer KREILING TECHNOLOGIEN GmbH

ASTRA: Herr Kreiling, Sie haben die Entwicklung der SAT-Technik in den vergangenen 29 Jahren begleitet und stets aufs Neue innovative Lösungen entwickelt. Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Lösungen mit Glasfasertechnologie?

Frank Kreiling: In den letzten 30 Jahren hat sich der SAT-Empfang von der anfänglichen Ein-Teilnehmer-Anlage über 2-, 4-, 6- und 8- Teilnehmer-Anlagen mit Multischalter hin zu SAT-Anlagen für Wohnkomplexe auch mit dreistelligen Teilnehmerzahlen entwickelt. Die dabei auftretenden Herausforderungen waren in erster Linie der Dämpfung zuzuschreiben und konnten technisch bis zu einem gewissen Punkt eliminiert werden. Trotzdem wurden Anlagen mit mehr als 100 Teilnehmern von Installateuren immer mit „spitzen Händen“ angefasst. Die Entwicklung von Produkten mit Glasfaserübertragung hat hier technisch einen enormen Schub gebracht. Bei Übertragung der Signale über eine Glasfaserinfrastruktur sind die Möglichkeiten in Bezug auf die Teilnehmerzahlen deutlich nach oben gegangen. Weiterhin sind die Planung, Installation und Montage erheblich einfacher, da Themen wie Dämpfung oder Potenzialausgleich kaum mehr eine Rolle spielen. Kostentechnisch ist die Verteilung über Glasfaser bei steigenden Teilnehmerzahlen schnell günstiger als eine herkömmliche reine Koaxverteilung.

Da wir uns schon immer intensiv mit der Verteilung der Satellitensignale befasst haben, haben wir die Potenziale der Verteilung über Glasfaser früh erkannt und entsprechende Produkte seit Jahren im Angebot. Um das installierende Handwerk hier optimal einzubinden, auch in Bezug auf verfügbare Mitarbeiter und Messelektronik, liegt unser Fokus auf Produkten mit Koax auf dem ersten und dem letzten Meter. Das heißt, wir setzen zurzeit auf WideBand-LNB mit Umwandlung auf Glasfaser direkt unter Dach und Rückumwandlung auf Koax in der Wohneinheit, um die Installation dort bei den vorhandenen Dosen leicht installierbar zu halten. Dies erhöht die Akzeptanz beim installierenden Handwerk deutlich und sorgt im Servicefall für schnelle Reaktionsmöglichkeit.

ASTRA: Würden Sie sagen, dass SAT-TV dank Glasfaser an Attraktivität für die Versorgung im Segment Mehrfamilienhäuser gewonnen hat? Wie ist das Feedback seitens Ihrer Kunden?

Frank Kreiling: Auf jeden Fall ist die Attraktivität deutlich gestiegen. Vielen Kunden bieten wir an, die Objekte mit Koax- und Glasfaserverteilung zu planen. Weiterhin gibt es Objekte, die sich mit Koaxverteilung nicht sinnvoll darstellen lassen. Die Kunden sind oft erstaunt, dass Glasfaserverteilungen sogar inklusive Montagekosten meist preislich attraktiver sind.
Trotzdem sind viele Montagebetriebe anfangs skeptisch – das verändert sich aber häufig, nachdem das erste Objekt erfolgreich realisiert wurde. Dann wird gezielt die Glasfaserverteilung nachgefragt. Hilfreich ist hier sicher auch, dass wir vorgefertigte SC/APC Leitungen bis 200 m anbieten, somit kann das Thema Konfektionierung von Glasfaserleitungen oft umgangen werden.

Natürlich macht Glasfaserverteilung auch Sinn in Verbindung mit Unicable in der Wohneinheit, auch diese Technologie bieten wir seit Jahren an. Die Verbindung beider Technologien kann zum Beispiel bedeuten, dass 50 Gebäude über Glasfaser von nur einer Empfangsanlage versorgt werden. Innerhalb der Gebäude werden Unicable-Kaskadenbausteine installiert, von denen jeder 8 Wohneinheiten mit bis zu 16 Geräten versorgt. Solche Anlagen sind mittlerweile Standard. 

ASTRA: Können Sie uns mehr über das Produktportfolio von KREILING für die Versorgung von Mehrfamilienhäusern mit SAT-TV erzählen?

Frank Kreiling: Verteiltechnik hat in unserem Haus eine lange Tradition. Heute gibt es neben den anderen Produktbereichen drei Linien bei der SAT-Verteiltechnik, die aber vollständig miteinander kompatibel und damit kombinierbar sind:

  • „Herkömmliche Legacy“ SAT-ZF-Multischalter als Stand-alone bis 32 Teilnehmer oder Kaskadenlösungen für bis zu 500 Teilnehmer
  • Unicable-Bausteine als Stand-alone oder Kaskadenlösungen mit der Versorgung von bis zu 8 Wohneinheiten pro Baustein, auch mit WideBand Technologie für bis zu 4 Orbitalpositionen
  • Glasfaser-Verteillösungen als reine Glasfaser-Lösung oder zur optimierten Zuführung der Signale für die beiden zuvor genannten Technologien 

Ein weiterer wichtiger Vorteil für unsere Kunden ist die Tatsache, dass wir diese Lösungen maßgeschneidert für sie selbst planen. Wir haben eine lange Erfahrung in diesen Bereichen und fertigen die meisten unserer Produkte mit hohem Qualitätsanspruch in Deutschland. 

ASTRA: Was meinen Sie, wohin die Reise mit Blick auf die lineare TV-Versorgung geht? Kann sich Fernsehen über Satellit gegenüber IPTV behaupten und wenn ja, warum? 

Frank Kreiling: Die Frage, ob sich lineares Fernsehen gegenüber IPTV behaupten kann, kann man eindeutig mit ja beantworten. Dies belegen ja auch Marktuntersuchungen in diesen Bereichen. Natürlich hat sich Streaming gerade in den letzten Jahren der Pandemie einen festen und bedeutenden Platz in der Fernsehlandschaft gesichert. Dies liegt aber auch am stark gestiegenen TV-Konsum. Trotzdem nutzen 80 Prozent der Menschen immer noch regelmäßig lineares Fernsehen. Auch das hat die Pandemie sowie die Situation in der Ukraine gezeigt: bei aktuellem Geschehen ist das lineare TV erste Wahl. Weiterhin benötigen die Menschen eine preiswerte bzw. kostenlose Grundversorgung, die im Notfall auch nicht einfach durch Hacker unterbrochen werden kann. Dies kann und muss die Wohnungswirtschaft bereitstellen. Eine Abhängigkeit von Streamingdiensten kann dies nicht leisten.